Kommentar: Polizeiliche Kriminalstatistik mit niedrigster Kriminalitätsrate passt dem Bund Deutscher Kriminalbeamter nicht in den Kram

Zum zweiten mal in Folge präsentierte gestern das nicht unbedingt als freiheitsfreundlich bekannte Bundesinnenministerium die neueste jährliche Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für 2018, die die niedrigste Kriminalitätsrate seit der Erstellung einer gesamtdeutschen PKS überhaupt feststellt. Gegenüber der rekord-niedrigen PKS für 2017 sank die Zahl der polizeilich registrierten Straftaten für 2018 nochmals um 3,4%.

Das passt denjenigen nicht in den Kram, die dieser Entwicklung völlig zuwider der Polizei und den Geheimdiensten ohne Unterlass und sich ständig überbietend neue oder weiter reichende Befugnisse zur Verletzung von Privatsphäre und anderen Freiheitsrechten der Menschen in diesem Land verlangen und auch erfolgreich durchsetzen.

Gut ins Bild passt dagegen, dass am gleichen Tag der PKS-Veröffentlichung (welch ein Wunder) der „Bund Deutscher Kriminalbeamter“ (BDK) mittels seines Vorsitzenden Sebastian Fiedler kundtut, dass die PKS eigentlich gar keine Aussagekraft habe, sie sei doch nur „ein kleiner Mosaikstein der gesamten Darstellung der [Sicherheits-]Situation.“ In diesem Kontext wird seitens des BDK plötzlich die Dunkelfeldforschung entdeckt und deren Ausweitung propagiert.

Keine unbedingt schlechte Forderung. Aber warum wird diese ausgerechnet am Tag der Veröffentlichung der eigentlich angst-nehmenden PKS erhoben? Sollte sich der BDK zusammen mit allen anderen Politikern und Sicherheitsfanatikern nicht die Frage stellen, wie es denn kommt, dass das subjektive Sicherheitsempfinden vieler Menschen allen nüchternen Zahlen zum Trotz weiter auf völlig unrealistisch niedrigem Niveau stagniert bzw. welchen Anteil deren populistische und seit vielen Jahren andauernde Stimmungsmache daran hat? Oder anstelle darüber zu klagen, dass Deutchland derzeit „von Rauschgift überschwemmt“ werde die Frage stellen, warum Menschen derlei Waren konsumieren, welche gesellschaftlichen Mißstände damit zu tun haben könnten?

Doch mit so einer selbstkritischen Ehrlichkeit würde Herr Fiedler dann der Aufgabenerfüllung seiner beruflichen Position wohl sicher nicht gerecht werden …

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