In Hannover war es in den vergangenen Jahren nicht unüblich, einige der in der Adventszeit betriebenen Weihnachtsmärkte mittels eigens dafür errichteten, also temporär betriebenen Polizei-Kameras überwachen zu lassen.
Das wurde – soweit uns bekannt – erstmals 2010 so durchgeführt, schon damals mit der gefühlt ewig „anhaltenden Terrorgefahr“ begründet. In einem Beitrag der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 2.12.2010 hieß es damals weiter:
Hannovers Polizeivizepräsident Rainer Langer erklärte, durch die Kameras könnten Straftaten nicht zu 100 Prozent vermieden werden. „Aber wir gehen davon aus, dass wir die Sicherheit für die Bürger durchaus erhöhen können“, sagte Langer.
Wir haben nachgefragt, warum in die Polizei in diesem Jahr keine Überwachungskameras installiert hat, aber leider keine Auskunft zu dieser Frage erhalten. Man schreibt uns:
Es werden keine zusätzlichen Videoüberwachungsmaßnahmen durchgeführt. Polizei- bzw. einsatztaktische Überlegungen werden von uns nicht erläutert.
War es also noch in vorherigen Jahren en vogue, den angeblichen Sinn – nur ein anderes, verständlicheres Wort für „einsatztaktische Überlegungen“ – medienwirksam zu artikulieren, hüllt man sich nun bei der Polizei in Schweigen.
Wir interpretieren das wie folgt:
Die Polizei Hannover (und hoffentlich nicht nur die) hat erkannt, dass Videoüberwachung keinen oder zumindest so gut wie keinen potentiellen Terroristen davon abhalten wird, seine menschenverachtenden Pläne auszuführen.
Damit hätte die Polizei dann nach vielen Jahren öffentlichkeitswirksamer Leugnung zumindest in diesem einen Fall den Erkenntnisstand aller wissenschaftlich arbeitenden und forschenden Kriminologen erreicht.