Über Fragen der Zusammenhangs des Mali-Militärputsches mit der EU-Ausbildungsmission malischen Militärs unter jahrelanger aktiver deutscher Beteiligung haben wir – ergänzt durch inzwischen zwei Updates – am 20.8.2020 berichtet.
In einem Tagesschau-Beitrag vom 26.8.2020 wird die „Bundesverteidigungsministerin“ Annegret Kramp-Karrenbauer nun wie folgt lapidar zitiert:
„Dass einige der führenden Köpfe der Putschisten auch Ausbildung in Deutschland und in Frankreich genossen haben, das ist bekannt.“
Uns zumindest war das bis dato nicht bekannt, wir haben also beim „Verteidigungsministerium“ nachgefragt, was es damit auf sich hat, hieß es doch noch eine Woche zuvor ganz offiziell auf der Bundespressekonferenz von Seiten eines Sprechers des Ministeriums:
„Wir haben keine Hinweise dazu, dass Teile der putschenden Soldaten Malis von der Bundeswehr ausgebildet worden sind.“
Auf erneutes Nachhaken hin teilte uns ein Sprecher des „Verteidigungsministeriums“ nun heute telefonisch mit:
- Zwei der im Zuge des Mali-Militärputsches öffentlich auftretenden Militärs haben als junge Offiziere eine Ausbildung durch die Bundeswehr in Deutschland erfahren.
- Offizier 1: Studiun an einer der beiden Bundeswehr-Universitäten in Deutschland (Hamburg/München) von 1997-2004. Die relativ lange Studienzeit ergab sich durch Zeiten des Nicht-Aufenthalts in Deutschlands dieses Offiziers.
- Offizier 2: 4-5wöchige Ausbildung an einer Bundeswehr-Truppenschule zum Kompaniechef in 2008.
- Einer dieser beiden Offiziere nahm zudem in 2016 an einem „einige Wochen“ dauernden Seminar im George-C.-Marshall-Center teil. (Dieses „Europäische Zentrum für Sicherheitsstudien“ wird gemeinsam von „Bundeswehr“ und US-Armee betrieben. Standort ist eine ehemalige von der Wehrmacht errichtete Kaserne in Garmisch Partenkirchen in Bayern.)
Gut zu wissen.
Die mittelbare und unmittelbare Beteiligung der Bundeswehr am Mali-Militärputsch (im Rahmen der EUTM-Mali und MINUSMA) sowie die Hintergründe der Ausbildung putschenden Militärs durch die Bundeswehr in Deutschland gehören unserer Ansicht nach breit und öffentlich diskutiert.
[UPDATE 2.9.2020]
Die „Süddeutsche Zeitung“ hat bereits vor fünf Tagen ähnliche Informationen erhalten. Nachzulesen hier.