Das Auto als Wanze: In welchem Umfang Autos schon heute dauerhaft ihre GPS-Position an den Hersteller funken und sich aus der Ferne ausschalten lassen können

Transkription eines kurzen Teils der DLF-Marktplatz-Sendung vom 7.9.2017 zum Thema „Vernetzte Autos“ (Sendungsbeschreibung/Audio-Datei). Es spricht Herr Kolke vom ADAC:

„Ja, in der Tat wissen wir, die Fahrzeuge sammeln sehr viele Daten und legen diese auf ihren eigenen Steuergeräten ab und dann beim nächsten Werkstattbesuch kann sowas überprüft werden aber mit der Einführung von entsprechenden Dienstleistungen der Konnektivität, also mein Auto sendet jetzt auch direkt zum Hersteller nach München oder nach Ingolstadt oder vielleicht sogar nach Frankreich, wenn ich einen Renault fahre, die Daten, da haben wir sehr genau darauf geschaut, welche Daten werden da von solch einem Auto gesendet und werden diese auch sicher gesendet. Ich nenne hier mal einige Beispiele: Die connected-drive-Technologie vom BMW 320 sendet die erreichte maximale Drehzahl des Motors, um auf den Fahrstil Rückschlüsse zu ziehen, die elektromotorischen Gurtstraffungen, also bin ich flott in der Kurve unterwegs, auch hier Rückschlüsse auf den Fahrstil oder eben die Zahl der Einstellvorgänge des elektrischen Fahrersitzes. Wenn ich elektrisch unterwegs bin, mit dem BMW i3, dann werden die letzten 16 Ladestationen an BMW gesendet, der Fahrmodus, wie oft wurde der Ladestecker eingesteckt und die rund letzten 100 Abstellpositionen, also das sind dann die Positionen, ob sie gerade mit ihrem BMW vor der Mercedes-Niederlassung, vor ihrer Freundin, das ist immer das lustige Beispiel, das genannt wird, oder doch daheim geparkt haben. Und genau so die B-Klasse sendet alle zwei Minuten die GPS-Position des Fahrzeuges, den Kilometerstand, Verbrauch, Tankfüllungen. Und ganz spannend wird es auch beim Renault Zoey, da werden nicht Standort, Seriennummern und Uhrzeit weitergegeben, sondern bei einem Renault Zoey, wo die elektrische Batterie geleast wird und sie dann monatlich ihre Leasing-Rate zahlen können, da kann Renault tatsächlich dann über Mobilfunk entweder Funktionen erweitern oder auch den nächsten Ladevorgang ihrer Batterie unterbinden, sofern sie ihre Rechnung nicht bezahlt haben.“

Zum Nachhören:

Gut zu wissen …

 

[UPDATE]

Dazu passt eine aktuelle Nachricht auf heise.de vom 11.9.2017:

Für Flucht vor Hurrikan: Tesla erhöht Reichweite einiger E-Autos aus der Ferne: Angesichts der Evakuierungen im US-Bundesstaat Florida wegen des Hurrikans Irma hat der Elektroautoanbieter Tesla für einige Fahrzeuge vor Ort aus der Ferne die Reichweite erhöht. Wie die Branchenseite Electrek berichtet, entfernte das Unternehmen temporär eine Softwarebeschränkung, die den Motoren einiger Modellen einen Teil der Akkukapazität vorenthält. Die Tesla Model S oder Model X mit nominell 60 kWh können dadurch auf die ganzen 75 kWh zugreifen, die in den Elektroautos verbaut sind und haben demnach eine über 50 Kilometer größere Reichweite. Dadurch sollten die Fahrer schneller dem Hurrikan Irma entkommen können. (…) Die Maßnahme zeigt, wie viel Einfluss Tesla dank Softwareupdates aus der Ferne auch nachträglich noch auf die Autos seiner Kunden hat.

Was in die eine Richtung geht, geht auch in die andere …

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