Das Seminar für angewandte Unsicherheit [SaU] setzt sich in einem Blogbeitrag kritisch mit dem populären Video „Überwachungsstaat – Was ist das?“ auseinander. Die darin geübte Überwachungskritik wird detailliert analysiert und dabei hinterfragt, welches Freiheits-, Sicherheits- und letztlich auch Gesellschaftsverständnis im Video vermittelt wird. Die Argumentation im Video überzeugt das SaU dabei nicht, denn die kapitalistische und herrschaftliche Begründungen der (all-)gegenwärtigen Überwachung wird komplett ignoriert.
Mit Beginn der Snowden-Enthüllungen vor acht Monaten begann eine verstärkte öffentliche Diskussion des Themas Überwachung. So erfreulich das grundsätzlich ist, verlieren sich die Diskussionsbeiträge allerdings oft in hilfloser Empörung oder im Wiederholen eingefahrener Argumentationslinien gleicher Denkschemen. Wir finden, dass der Text des Seminars für angewandte Unsicherheit die Diskussionen bereichern und anregen kann, da bekannte Denkschemen bemängelt und ein alternatives Verständnis vorgestellt werden.
Die ausschließliche Ausrichtung der Kritik des SaU an der Person des Zeichners manniac finden wir jedoch unangebracht. Eine weniger personenbezogene Rhetorik hätte der Argumentation gewiss nicht die Prägnanz kostet, zumal ähnliche Überwachungskritik und ein vergleichbares Staatsverständnis wie im Video nicht selten sind im überwachungspolitischen Diskurs.